Der Pholcus, besser bekannt als die Kellerwolfspinne, gehört zur Familie der Pholcidae und ist eine faszinierende Kreatur, die oft übersehen wird. Mit ihrer scheuen Natur und ihrer Vorliebe für dunkle, versteckte Orte, gleitet sie unbemerkt durch das Leben und beobachtet ihre Umgebung mit Argusaugen. Doch hinter dieser unscheinbaren Fassade verbirgt sich ein komplexes Wesen mit erstaunlichen Fähigkeiten.
Anatomie und Erscheinungsbild:
Der Pholcus zeichnet sich durch seine schlanke, längliche Gestalt aus, die an eine kleine, grau-braune Spinne erinnert. Seine Beine sind lang und dünn, ideal für die Navigation in engen Spalten und Ritzen. Die Körperlänge variiert je nach Art und Geschlecht, liegt aber meist zwischen 4 und 10 Millimetern.
Ein auffälliges Merkmal des Pholcus ist sein fehlender Leuchtfleck. Im Gegensatz zu vielen anderen Spinnenarten verfügt er nicht über ein reflektierendes Organ am Hinterleib, das bei Lichtreflexionen leuchtet. Dieses Fehlen dient als effektive Tarnung, da der Pholcus sich optimal an die Umgebung anpasst und so für potenzielle Beutetiere und Feinde weniger sichtbar wird.
Merkmal | Beschreibung |
---|---|
Körperlänge | 4-10 mm |
Farbe | Grau-braun |
Beine | Lang und dünn |
Leuchtfleck | Fehlend |
Augen | Acht einfache Augen |
Lebensraum und Verbreitung:
Der Pholcus ist ein kosmopolitischer Bewohner, der auf allen Kontinenten außer Antarktika vorkommt. Er bevorzugt dunkle, feuchte Orte wie Keller, Schuppen, Garagen und Dachböden. Auch unter Baumrinde oder in Spalten von Mauern findet man ihn häufig. In Gebäuden sucht er Schutz vor Kälte, Nässe und
Feinden.
Jagdverhalten:
Der Pholcus ist ein nachtaktiver Jäger, der seine Beute mit Hilfe seines Spinnenfadens einfängt. Er baut ein unordentliches Netz aus dünnen Fäden in Ecken oder an Decken, das als Fangnetz dient. Die Fäden sind klebrig und halten Insekten fest, die sich darin verfangen.
Im Gegensatz zu anderen Spinnenarten lauert der Pholcus nicht aktiv auf seine Beute. Stattdessen vibriert er seine Fäden, um den Raum zu “durchklingen” und potenzielle Opfer anzulocken. Sobald ein Insekt in das Netz gerät, schnellt der Pholcus blitzschnell heran und lähmt es mit seinem Gift.
Fortpflanzung:
Die Fortpflanzungszeit des Pholcus liegt im Frühjahr und Sommer. Männchen suchen dann Weibchen auf und vollführen eine komplizierte Balztanz-Routine, um ihre Gunst zu gewinnen. Nach der Paarung legt das Weibchen mehrere hundert Eier in einem Kokon ab. Die Jungspinnen schlüpfen nach einigen Wochen und sind von Anfang an selbstständig.
Rolle im Ökosystem:
Der Pholcus spielt eine wichtige Rolle im natürlichen Gleichgewicht des Ökosystems. Er reguliert die Population von Insekten, die sich oft als Schädlinge in Häusern und Gärten ausbreiten können. Obwohl er ein unscheinbarer Bewohner ist, trägt er zur biologischen Vielfalt bei und hilft, den Kreislauf der Natur am Laufen zu halten.
Wissenswertes:
- Der Pholcus kann bis zu zwei Jahre alt werden.
- Er produziert kein Gift, das für Menschen gefährlich ist.
- Sein Netz kann mehrere Meter lang sein und erstreckt sich oft über verschiedene Räume.
- Der Pholcus ist ein hervorragender Kletterer und kann sogar an glatten Oberflächen haften.
Der Pholcus ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie auch kleinste Lebewesen komplexe Lebensstrategien entwickeln können. Seine Anpassungsfähigkeit, seine Tarnungskunst und sein effektives Jagdverhalten machen ihn zu einem Meister des Überlebens. Obwohl er oft unbemerkt bleibt, spielt er eine wichtige Rolle in
unserem Ökosystem.